Wir trauern um Rainer Ziegfeld
von Roger Witt
Der HC Schöneberg beklagt den unerwarteten Tod seines Gründungsmitglieds und langjährigen Kassenwartes Rainer Ziegfeld am 26. Januar 2023.
Im Haus von Rainers Eltern wurde im Februar 1968 von 6 ehemaligen Schülern des evangelischen Gymnasiums zum Grauen Kloster und einigen Freunden der Handballverein Grunewald HC gegründet, der im Jahr 1977 mit seinem Wechsel nach Schöneberg in „HC Schöneberg 77“ umbenannt wurde.
Rainer, ein spiel- und laufstarker Linksaußen, machte als Spieler den kontinuierlichen Aufstieg der Männer von der 2. Kreisklasse bis zur Regionalliga mit. Er war seit Vereinsgründung mehr als 20 Jahre Kassenwart und danach noch einige Jahre stellvertretender Kassenwart, auf inständiges Bitten des Vorsitzenden, der eine Absicherung wollte. Als Student, später Wirtschaftsingenieur und schließlich Wirtschaftsprüfer bescherte er dem Verein von Anfang an ein professionelles Finanzmanagement, das diesen vor Schulden und teuren Wünschen des Vorsitzenden bewahrte.
Da Vorsitzender und Kassenwart schon seit 10 Jahren vor Vereinsgründung befreundet waren, gab es bei Disputen über Ausgaben und Vereinsbeiträge gelegentlich sorgenvolle Mienen des Kassenwartes und enttäuschte Mienen des Vorsitzenden, aber niemals ernsten Streit.
Rainer Ziegfeld lebte das Gründungsmotto des Vereins: “Wir wollen Handball spielen! Und das können wir auch selbst organisieren!“
Das wurde über viele Jahre erfolgreich praktiziert.
Es hat im Handball wohl bisher noch keinen weiteren Verein in der höchsten Berliner Spielklasse gegeben, in dessen 1. Mannschaft über Jahre 4 – 5 Vorstandsmitglieder spielten.
Auch nach seinem Ausscheiden als aktiver Spieler hat er den HC Schöneberg durch Spenden unterstützt.
Rainer Ziegfeld war gesellig, aber nicht aufdringlich, freundlich und höflich, aber standfest und ehrlich. Seine Zuverlässigkeit, verbunden mit einem trockenen Humor, haben viele geschätzt.
Von derartigen Menschen zehren viele Vereine, doch leider gibt es davon zu wenige!
Ich habe meinen zweitältesten Freund verloren.
Roger Witt